Zum Gebrauch von ein in den althochdeutschen Nominalgruppen: Grammatikalisierung oder Systematisierung ?
Résumé
Im Neuhochdeutschen lässt sich nach Jean Fourquet (vgl. Briu 2001) eine Nominalgruppe durch die beiden semantischen Kategorien der Definitheit (Opposition definit~nicht definit) und des Numerus definieren. Unter Numerus versteht Fourquet über die Opposition Singular~Plural hinaus die Opposition zwischen dem "Zählbaren" und dem "Nicht-Zählbaren", welche weder lexikalisch (im Sprachsystem) noch auβerlinguistisch (in der "Welt") definitiv festgelegt ist, sondern auch von der Perspektive des Sprechers abhängt (vgl. auch Valentin 1984; Pasques 2015). 1 Daraus ergibt sich folgende Struktur für die Nominalkategorie Numerus im Neuhochdeutschen: Nicht-zählbar (nicht diskret) 2 Zählbar (diskret) Singular 1 (SG1) Singular 2 (SG2) Plural Ø Brot Ø Freiheit ein Brot eine Freiheit 3 zwei Brote, Ø Brote zwei Freiheiten, Ø Freiheiten 4 Dem Morphem 5 ein kommt in diesem System die Funktion zu, die Opposition zwischen dem Singular 1 (oder SG1, d.h. dem Singular des Nicht-Diskreten, des Kontinuierlichen: Ø Brot, Ø Freiheit) und dem Singular 2 (oder SG2, d.h. dem Singular des Diskreten, des Diskontinuierlichen: ein Brot, eine Freiheit) zu markieren. Zu bemerken ist, dass ein in Fourquets Modell keine Funktion innerhalb der anderen Nominalkategorie, der Definitheit, zukommt. Nichtdefinitheit (und nicht "Indefinitheit") liegt vor, sobald keine Markierung der Definitheit verwendet wird (das Brot~ Ø Brot, ein Brot). 6 1 Vgl. auch Georges Kleiber (1989: 4), der in dem Sinne von "conditionnement référentiel" spricht, d.h. von der Art und Weise, wie der Referent "verpackt" wird. 2 Ich ziehe den Terminus 'diskret' vor, weil 'zählbar' meiner Meinung nach voraussetzt, dass der Referent, auf den verwiesen wird, an sich zählbar oder nicht zählbar ist, während der Sprecher über die Möglichkeit verfügt, zwischen beiden Perspektiven zu wählen (ein Brot~Ø Brot)
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