Unmögliche Revolutionsromane. Ernst Glaesers Frieden (1930) zwischen engagierter Literatur, historischem Roman und neusachlicher Nüchternheit
Résumé
Die schwierige Erinnerung an eine „ungeliebte“ Revolution Im Jahre 1927 scheint in Deutschland nach anfänglichen Krisen die Staatsform der Republik gesiegt zu haben, die Demokratie seit 1924 stabilisiert und die Erinnerung an die Streiks, Versammlungen, Massendemonstrationen, Straßenkämpfe, Morde und Blutbäder, die kaum zehn Jahre zuvor, zwischen November 1918 und dem Sommer 1919 und später noch in Berlin, Bayern, an der Ruhr und andernorts stattgefunden haben, scheint im Rausch der „Goldenen Zwanziger“ aufgegangen zu sein. So zumindest kann eine Szene aus Ernst Tollers desillusioniertem Drama Hoppla, wir leben! (1927) gelesen werden, in welcher der Protagonist, der ehemalige Revolutionär Karl Thomas, zwei Kindern die „deutsche Revolution“ zu erklären versucht. In der nun eingerichteten Republik können sich die zwei Schulkinder, deren Namen Fritz und Grete für das gesamte deutsche Volk stehen, durchaus nicht vorstellen, warum und wie eine Revolution in Deutschland stattfinden konnte, und nennen schließlich den verzweifelten Karl Thomas „dumm“ (Toller 2015: 44, 118).
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